Gedenken an den 9. November 1938

In der Bochumer Innenstadt wurde am 9. November an die Reichspogromnacht vor 85 Jahre erinnert. Anlässlich des Gedenkens kamen mehr Bürgerinnen und Bürger als in den Vorjahren zusammen.
Thomas Eiskirch begann seine Gedenkrede mit einem Zitat von Max Mannheimer: „Ihr seid nicht für das verantwortlich, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ An diesem Gedenktag wurde an die Jüdinnen und Juden in Israel gedacht, die unter dem Terror der Hamas leiden, der allein die Vernichtung Israels zum Ziel hat, sowie an all die Menschen, die dem Schrecken und der Gewalt im Gazastreifen ausgesetzt sind. Dabei macht Thomas Eiskirch deutlich, dass der Terror der Hamas nicht für „den Islam“ oder „die Muslime“ stehen darf, weshalb Drohungen gegen Moscheegemeinden unerträglich sind.
Der Schutz von Leben in Bochum und die Solidarität wird in Bochum großgeschrieben. Das bedeutet zugleich, das Leben von Jüdinnen und Juden in Bochum zu schützen und sich für das Existenzrech

t des Staats Israels einzusetzen. Nachdenklich und kritisch äußert sich Eiskirch darüber, dass gerade jetzt, wo die Existenz Israels, die Heimat der Jüdinnen und Juden, bedroht wird, und das Versprechen „Nie wieder ist jetzt“, aktueller denn je ist, die Stimmen vieler Bürgerinnen und Bürger und die von Kulturschaffenden eher stumm bleiben.

An der Gedenkveranstaltung nahm Rabbiner Andrés Bruckner teil, der an die Verfolgung der Juden vor 85 Jahre erinnert und in seiner Rede Bezug auf heute nimmt. Besorgt über den Antisemitismus, der durch digitale Medien wächst, den Krieg in Israel und den anhaltenden Krieg gegen die Ukraine fordert er alle auf, sich gegen Bedrohungen stark zu machen.

Schülerinnen und Schüler der Willi-Brandt-Gesamtschule gestalteten den Gedenktag mit und erinnerten in Wortbeiträgen an die Geschichte der jüdischen Familie Seidemann aus Bochum. Belgeitet vom Gesang der Schüler legten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen und politischen Parteien Kränze vor den Stelen auf dem Dr.-Ruer-Platz nieder.